Feedback zum Autismus Lexikon für Nichtautisten
29.04.16, 23:08:37
towerowitch
Ich glaube ja eh, dass Autismus gar nicht existiert, vielmehr erst durch die immer engere Normung des Lebens und den ständig steigenden Reizpegel überhaupt als Wesenheit sichtbar geworden ist.
Hallo, da stimme ich ihnen vollkommen zu. Als NA, aber als im sozialen Bereich "tätig Betroffener", d.h. ich arbeite mit "Austisten", muss man sagen: Da wird dilletantisch auf hohem Niveau "irgendwas" ausprobiert, statt mal dieses Faktum anzuerkennen...
Einer meiner Profs an der Uni - er hatte im pädagogischen Bereich als einer der ersten in Deutschland zu dem Thema promoviert, pflegte immer zu sagen: "Autistisch ist nicht der Mensch, sondern das Umfeld!".
Das ganze Quark von ABA bis Teacch, diese ganze Gewaltschiene, wird doch nur gerührt, damit die "Unterstützer" irgendwie ihre eigene Ohnmacht, die auf Hoffnungslosigkeit, Unwissen und Angst beruht, irgendwie "intellektualisieren" (dies benenne ich mal in Anlehnung an die Psychoanalyse als Form der Abwehr) können...
Die Verwendung des Begriffs "Wesenheit" sehe ich allerdings als schwierig an - nur weil ich zu dumm, zu unreflektiert, zu unerfahren bin mit gewissen Reaktionen umzugehen, die man als "sinnvolles Verhalten" bezeichnen muss, lehne ich es ab, hier weiter irgendeine Pathologie am Werke zu sehen - was den ein oder anderen "Autisten" hier sicherlich vor den Kopf stößt. Ich halte mich eher an ein Zitat/eine Textstelle von Martin Walser, der in Meßmers Gedanken schrieb: "Ich habe gesprochen, dem wurde widersprochen. Aus mir spreche nicht ich, sondern der Widerspruch" (wers wörtlich belegen kann danke..., wichtig ist, anerzuerkennen, dass die "Akte der Gegenwehr" nicht aus einer Pathologie hervorwachsen, sondern Reaktionen auf pathologische Strukturen sind - ABA und Teacch treiben solche Strukturen nur weiter voran - wenn Teacch, dann für jeden "Autisten" ein eigenes teaching-Programm, also ein individuelles Lernangebot, nicht die Gießkanne ala "die Struktur heilig die Mittel"!)
30.04.16, 18:34:22
Fundevogel
Ich stelle zur Diskussion, "Arbeit mit Autisten" als diskriminierend ins Lexikon zu übernehmen.
Wikipedia:
Arbeit steht für:
Arbeit (Betriebswirtschaftslehre), Komponente der Produkterzeugung und ein Produktionsfaktor
Arbeit (Philosophie), das bewusste schöpferische Handeln des Menschen
Arbeit (Physik), Energiemenge, die bei einem Vorgang umgesetzt wird
Arbeit (Sozialwissenschaften), bezahlte Erwerbstätigkeit und unbezahlte Reproduktionsarbeit
Arbeit (Volkswirtschaftslehre), einer der Produktionsfaktoren in menschlichen Gesellschaften
Erwerbstätigkeit, Tätigkeit, mit welcher der menschliche Lebensunterhalt bestritten werden kann
Klassenarbeit, Leistungskontrolle in der Schule
Kunstwerk (z. B. „die Arbeit des Künstlers“)
Lohnarbeit, nach der Form des Entgelts, für Arbeiter (in Unterscheidung zum Gehalt des Angestellten)
wissenschaftliche Arbeit, Produkt einer Forschungstätigkeit
Beschäftigungsverhältnis
30.04.16, 21:28:15
towerowitch
Hallo fundevogel,
ich habe die "Autisten" absichtlich in Anführungszeichen gesetzt!
Statt - falsch verstandenem - Wortfetischismus, wäre mir eine inhaltliche Antwort lieber gewesen, denke alle Menschen suchen etwas im Leben....
LG
T.
01.05.16, 00:16:47
[55555]
Die weitere Diskussion zur Frage, ob "Arbeit mit Autisten" als diskriminierend bewertet werden müßte findet
hier statt, ein Beitrag wurde dorthin verschoben.
28.04.17, 22:47:25
Gast
Der im Video dargestellte Overload fühlt sich schon bem Anschauen überfordernd an.
Antares: hier Feedback aus meiner Sicht, also kann ich keine Allgemeingültigkeit gewährleisten.
Overload: an und für sich stimme ich zu, zu nterscheiden ist jedoch Öffentlichkeit/Zuhause. In der Öffentlichkeit versuche ich zu fliehen. Wenn ich einen ruhigen Ort gefunden habe, versuche ich, langsam wieder runter zu kommen. Zuhause ist es "okay" nicht mehr vollständig handeln zu können. Dann werden die Reize reduziert und es wird getan, was zur Beruhigung führt. Dafür hat dann der Partner erst mal keinen Zugang, da man sich nach innen zurückzieht.
Zum Shutdowns würde ich noch ergänzen, dass ich alle meine Sinne auf ein Minimum reduziere und in mir langsam zur Ruhe komme.
Ob ich den meltdown als solchen benennen würde, weiß ich nicht. Aber ich reagiere mit Abwehr auf Personen, die helfend eingreifen wollen, da sie oft körperlich helfen wollen, muss ich Sie zurückweisen, um noch mehr Schmerz zu vermeiden. Ähnlich verhalte ich mich bei seelischem Schmerz - ich weise die Ersonnen zurück.
Den Funktionalitäts-Zustand würde ich genauso beschreiben (so gehe ich arbeiten und kümmere mich um den Alltag) leider gibt es dennocgüh Emotionen oder auch Overloads.
Notfall-Zustand ist für mich stimmig definiert, ich könnte es aber auch als "Autopiloten" bezeichnen.
29.04.17, 16:43:56
Kaleidoskop
Der letzte Gast-Eintrag war meiner.
02.05.17, 11:16:23
Kaleidoskop
Ausschlüsse von
Krankenzusatzversicherungen
Berufsunfähigkeitsversicherungen
Bei den kranken Zusatzversicherungen bin ich mir gerade nicht sicher, deshalb ist es ratsam, sich bei seiner Krankenkasse schlau zu machen. Aber es gibt Zusatzversicherungen beziehungsweise angeboten, die eine Krankenkasse in Eigenregie anbietet, also nicht in Kooperation mit einer privaten Krankenversicherung. Mir fielen zum Beispiel so genannte Programm für Vorsorge ein, bei denen man entweder Geld oder Prämien bekommt, wenn man gesundheitsbewusst ist und verschiedene Vorsorgeuntersuchungen gemacht. Ich glaube, man kann auch eine ein-oder zwei Bett Versicherung über seine Krankenkasse abschließen. Die Krankenkassen werden dies natürlich nicht offen vermarkten. Aber das schadet nichts, sich zu diesem Thema schlau zu machen.
Ich habe wegen meiner Sehbehinderungen über den VDBS ( Versicherungsdienstleistungen für Blinde & Sehbehinderung) eine Berufsunfähigkeitsversicherung abgeschlossen. Diese deckt sogar sie behinderungsbedingte Berufsunfähigkeit ab. Ich weiß nicht, ob der Verein beziehungsweise die Versicherungsgesellschaft auch autistischen Menschen helfen kann, weil sie ursprünglich für blinde und Sehgeschädigte menschen ins Leben gerufen wurde. Aber nichts desto trotz ist es meines Erachtens nach einen Versuch wert. Es schadet nichts, wenn Vereine beziehungsweise Versicherungsanbieter ihr Gebiet etwas ausweiten. Vielleicht könnten die auch eine Haftpflichtversicherung vermitteln. Wie gesagt es ist rein spekulativ, ich hab mich noch nicht schlau gemacht.
04.05.17, 22:53:29
Kaleidoskop
[quote]- Autistisches Spektrum = theoretischer Erklärungsansatz für Autismus, der im wesentlichen davon ausgeht, daß es statistisch gesehen in der Bevölkerung einen fließenden Übergang von Nichtautismus zu Autismus gibt. Folglich gäbe es keine natürlich eindeutige Grenze von Nichtautismus zu Autismus, sondern eine menschlich definierte. Demnach wäre Autismus eine Eigenschaft, die jeder Mensch in mehr oder weniger großer Ausprägung aufweist.[/quote]
Das ist haargenau das, was mein Mann auch immer sagt. "Jeder hat autistische Züge,"ich habe ihm z. B. 100 Mal gesagt, dass ich meine Umgebung im Rahmen meiner Möglichkeiten schon als Kind kopiert hätte, um gesellschaftlich als "normal" zu gelten, auch in späteren Altersabschnitten.
A
Reaktion: "Das machen ALLE Kinder." Kleinkinder ja, aber 11-jährige bzw. 12-jährige? Ich will nicht auf Teufel komm raus "unnormal" sein, aber fühle mich durch diese Aussagen nicht ernst genommen.
Mag sein, dass diese Fragen schon irgendwo beantwortet wurden, dann entschuldige ich mich für den Mehraufwand. Was wird unter HFA & NFA konkret verstanden. Hochfunktional bedeutet für mich erst mal eine sehr hohe Intellugenz, woraus sich ergibt, dass der Betroffene sich gut anpassen kann und die Laufbahn jedes X-Beliebigen durchwandern kann.? Aber welches "Grundetekettvstrckt dahinter? Kanner? Asperger? Oder beides möglich.
Wird NFA dann Bit stärker geistigen Einschränkung gleichgesetzt, sodass Betroffene nie "Schule für Praktisch Bildbare" besuchen und sonst evtl. in einer WfbM einfachste Aufgaben erledigen, wenn überhaupt möglich? Oder ist es eine Umschreibung für "Lernbehindert", sodass der Betroffene lediglich länger für den Schulstoff eines Schuljahrganges benötigt und maximal einen Hauptschulabschluss erreicht? Und wieder die Frage nach dem Ettikett dahinter.
[quote]- Selbstverletzungen = Schwer traumatisierte Menschen, ob Autist oder Nichtautist, neigen manchmal dazu, Streß durch selbstverletzendes Verhalten (SVV) abzubauen. Da Autisten häufiger unverstanden dahinvegetieren oder groben (auch unbeabsichtigten oder "gut gemeinten") Mißhandlungen durch Familie oder unqualifizierte Therapeuten ausgesetzt sind, tritt dieses Verhalten bei Autisten statistsch gesehen häufiger auf als bei Nichtautisten. SVV kann zur Sucht werden, da bei Verletzungen körpereigene Drogen ausgeschüttet werden. Hier könnte theoretisch auch bei Autisten eine qualifizierte (heutzutage praktisch nicht auffindbare) auf autistisches Sein abgewandelte Traumatherapie sinnvoll sein, die bei den vorgefallenen subjektiv erlebten Mißhandlungen ansetzt (und nicht den Autismus therapieren will)./[quote]
Ja, SVV KANN zur Sucht werden, wegen der Endorphine.
Wird in den Statistiken nah Art des SVV unterschieden? (schneiden, verbrühen, sich schlagen etc.)
Wie sähe denn eine auf autistisches Sein spezialisierte Traumathera aus?
Die Traumathera unterteilt sich in 3 Teile: Stabilisierung, Traumakonfrontation, dann Traumaintegration in die eigene Biograpjie & Neuorientierung(soll heißen, dass ich die Frage stellen, wie der Betroffenen sein Leben nach erfolgreich abgeschlossen Therapie gestalten möchte, ob es neue Ziele gibt, ungewünschte Berufswechsel und Ähnliches).
Ich kann aus eigener Erfahrung und Gespräch mit zu manch anderen Betroffenen von früher Traumatisierung sagen, dass sich die Symptome von nicht autistischen Betroffenen in vielerlei Hinsicht Ihnen von autistischen Betroffenen überschneiden. Deshalb möchte ich wissen, was bei einer Autismus rechten Traumatherapie beachtet werden muss. Der Therapeut und einen in der Regel nicht auf den Pelz. Man wird nicht einfach mal eben so angefasst und der Therapeut zwingt einen auch nicht, ihm in die Augen zu schauen. Das sind die ersten Dinge, bei denen ich weiß, dass ich damit nicht klarkommen. Wo ist also beide autistischen Bevölkerung der mehr da beziehungsweise der Bedarf an Andersartigkeit der Traumatherapie?
Dann möchte ich gerne noch einwerfen, dass es durch aus Module aus anderen Therapieformen gibt, die Betroffenen helfen können. Gerade solchen, die, oder ähnlichem zu selbst verletzenden Verhalten leiden. Im Modul Stress Toleranz lernen Betroffene, wie sie Hochstress beziehungsweise in verschiedene Stressphasen erkennen und rechtzeitig einreichen können, um einen Oberloh zu vermeiden beziehungsweise Selbstverletzung vermeiden zu können.
Ich stelle mir eine Traumatherapie mir dann schwer vor, wenn der Betroffene nicht in der Lage ist, zu kommunizieren. Dann muss man tatsächlich schauen, wie man als Therapeut helfen kann. Hier meine ich: weder mündlich, noch schriftlich kommunizieren, maximal unterstützt du Kommunikation, in der ich bisher noch keine Worte für Misshandlung oder Ähnliches gefunden habe.