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Hallo!

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15.12.07, 03:39:49

Shiva

Bevor ich weiter ungefragt herumposte, stelle ich mich hier erst einmal vor. Ich bin 31 und behaupte ganz frech, Aspie zu sein, obwohl ich (noch) nicht diagnostiziert bin. Natürlich habe ich manchmal Zweifel, ob ich mir da nicht etwas andichte, was vielleicht doch anders sein könnte, vielleicht bin ich ja auch shizoid oder bewege mich in Wahrheit in ganz anderen Sphären. 31 Jahre lang habe ich mich gefragt, was mit mir los ist und erst jetzt habe ich den passenden "Stempel" für mich gefunden. Und auch wenn einige dieses Schubladendenken verabscheuen, bin ich wirklich froh, endlich Antworten auf mein Anderssein zu finden. Für mich bedeutet diese Schublade eine Erleichterung, weil ich mich, seit ich denken kenn, bemühe, mich anzupassen. Doch so sehr ich mich anstrenge, gelingt es mir oft nicht, "normal" zu sein. Ich denke, es war ein Fehler, dass ich mich stets als unnormal betrachtet habe, das mag daran liegen, dass mir seit ich denken kann suggeriert wurde, dass ich nicht normal bin. WAS an mir nicht normal ist, sollte erst in meinen späteren Lebensjahren klar werden. Als Kind schon konnte ich meine Bedürnisse und Gedanken nicht äußern und zog mich aus allem zurück. Die meiste Zeit meiner Kindheit verbrachte ich allein in meinem Zimmer, wo ich mich jedoch sehr wohl fühlte. Freunde hatte ich eigentlich immer, aber sie waren stets so "verschroben" wie ich und leider ist es mir nie gelungen, Freundschaften zu halten. Es ist nicht so, dass ich kein Interesse an den Freundschaften hatte, vielmehr fehlte mir oft das Bedürfnis, mich bei ihnen zu melden. Nähe ist für mich teilweise unerträglich, obwohl ich mich eigentlich nach Nähe sehne, weswegen viele Beziehungen scheiterten, weil ich nie einen gelungenen Mittelweg für mich fand. Auch jetzt habe ich wieder eine Beziehung, die sich bisher als sehr strapaziös erwies. Mein Freund half mir, meine Defizite aufzuzeigen. Warum brauche ich so viel Freiraum? Warum ertrage ich nur wenig Nähe? Warum reagiere ich manchmal so explosiv, wenn etwas zuviel wird? 1000 Probleme standen zwischen uns und wir mussten feststellen, entweder passiert endlich etwas, oder die Beziehung ist nicht mehr zu retten. Also begab ich mich zu einem Psychiater. Da saß ich nun und sollte sagen, was mir "fehlt". Also im Grunde genommen fehlte mir doch nichts. Und ich hatte eigentlich auch keine Wünsche oder Vorstellungen, was in Zukunft anders laufen sollte. Ich wollte einfach nur normal sein. Dabei konnte ich ja nicht mal sagen, was an mir so unnormal sein sollte. Also brach ich die Therapie ab und überlegte mir, womit ich denn Probleme im Alltag habe. Ich bin vergesslich, ich bin oft orientierungslos, ich bin schnell gestresst/verspannt, ich werde aggressiv, wenn ich von verschiedenen Geräuschquellen "belästigt" werde, ich brauche lange Rückzugsphasen, ich nehme vieles zu wortwörtlich, ich bin langsamer als andere, habe dafür aber spezielle Begabungen, tue mich sehr schwer im sozialen Umgang mit anderen (habe mich trotzdem bisher einigermaßen über Wasser halten können, ohne ständig gemobbt zu werden), und gerade der soziale Aufwand kostet mich stets Kraft und Energie. Neuerdings arbeite ich wieder, was mich unheimlich viel Aufwand kostet. Da ich noch 2 Kinder habe, ist es für mich momentan so gut wie unmöglich, wirklich abzuschalten und allein zu sein. Aber ich will durchhalten, solange es geht, weil ich mich nicht selbst auf ein Abstellgleis stellen mag. Ich schweife ein wenig ab. Jedenfalls habe ich dann im Internet gesurft und gesucht und.... gefunden. Nicht sofort, ich bin auch über die shizoide Persönlichkeitsstörung gestolpert, fand mich im Asperger Syndrom jedoch besser wieder. Ich vermute sogar, das Ganze lässt sich familiär noch ausweiten, mein Vater hat meiner Meinung nach ebenfalls autistische Züge, was mich endlich verstehen lässt. Überhaupt verstehe ich mittlerweile, warum all diese Dinge in meinem Leben, die irgendwie seltsam wirkten, passiert sind und warum ich nicht wie andere sein konnte. Und ich verstehe, dass ich lernen muss, mich zu akzeptieren, mit all meinen Schwächen und Stärken. Dann bin ich eben anders. Ich möchte dazu stehen. Das muss nicht gleich meine ganze Umwelt erfahren, aber mir und auch meinem Freund haben diese ganzen Erkenntnisse wahnsinnig geholfen. Man kann eben aus Steinen kein Gold machen. Jedoch.... es gibt sehr schöne Steine auf dieser Welt, nicht wahr?
16.12.07, 20:44:52

uppsdaneben

Ja, gibt es.

Willkommen im Klub.
20.12.07, 13:54:40

arlette

willkommen. vor 3 jahren habe ich für mich beinahe daselbe wie deine vorstellung hier aufgeschrieben - über mich.
29.12.07, 22:01:54

55555

Für eine Teilnahme am Offenen Bereich braucht es allgemein keine Erlaubnis.
30.12.07, 08:27:51

uppsdaneben

Ich sehe nicht, dass eine Erlaubnis nachgefragt oder erteilt wurde.
30.12.07, 12:22:53

55555

Ich bezog mich auf den ersten Satz des ersten Beitrags im Thread.
31.12.07, 09:06:58

fklama

@Shiva: Kannst du bitte (wenn du das nächste mal so viel postet) ein paarmal die 'Enter'-Taste benutzen und einige Absätze reinbasteln... ...ich finde solche 'Textblöcke' immer seht anstrengend zu lesen...
31.12.07, 09:24:08

Silvana

Hallo Shiva ich kann mich alette anschließen, ich glaube auch meine Vorstellung lief so zimmlich auf das selbe hinaus.

Keine Angst selbst wenn die Schublade nicht ganz passen sollte, so lange Du Dich mit AS identfizitst bist Du hier gut aufgehoben. Die meisten die nicht hier hergehören merken es nach einiger Zeit und verlassen uns wieder.

Aber selbst dann hat das Forum seinen zweck erfüllt, Du bist auf dem Weg zu Dir selbst ein Stück weiter gekommen.

Wilkommen an einem Ort wo Du anders sein darfst.

PS: Ich muss mich fklamas wünschen anschliesen. Versuche Doch bitte Deine Texte mehr zu struckturieren. Gerade bei langen Texten liest es sich besser.
01.01.08, 10:34:05

KleinAdlerauge

Hallo Shiva!
Hast DU diesen vorstellungstext geschrieben oder war ICH das?!
Kann mich nur anschliessen:
Willkommen im club!
20.01.08, 06:13:59

L4A

Ich brauche eigentlich keinen eigenen Text zu verfassen, deiner trifft auf mich ebenso zu.

Was diesen Granitblock von Text angeht ... es ist schwer an einem Bildschirm mit den Augen die Zeilen zu "halten". Ich musste "mit dem Finger lesen". Allerdings bin ich "Absatzfan" und ich sehe bei meinen eigenen Beiträgen, dass die großen Absätze die ich mache, nicht übernommen werden.

Welcome! :)
20.01.08, 15:39:58

Shiva

Es tut mir Leid, dass der Text keinen Absatz hat, ich mag solche Texte eigentlich selbst nicht gern lesen, da ich mich sonst verliere. Normalerweise mache ich Absätze in die Texte, ich weiß beim besten Willen nicht, warum hier keiner zu finden ist, gelobe jedoch Besserung. :)
20.01.08, 16:06:21

Silvana

Vielleicht wars Du zu aufgeregt.

In gewisser weise ist so eine Vorstellung eine Art "comming out". Und damit ja auch nicht ganz einfach.
 
 
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