04.10.13, 19:40:28
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Die amerikanische Biotechnologie-Firma 23andMe hat sich in den Vereinigten Staaten das Patent auf die Selektion von menschlichen Samen- und Eizellen gesichert. Im Patentantrag Nummer US8543339B2, den das amerikanische Patentamt nun zugelassen hat, wird beispielhaft eine Auswahl aufgeführt, nach der zukünftige Eltern die Vorauswahl für die Spendergene treffen könnten. So kann man beispielsweise über die Wahrscheinlichkeit der Augenfarbe, athletischen Muskelbaus, des Herzinfarktrisikos oder auch der Laktosetoleranz bestimmen. Auf der Grundlage einer Formel wird dann die Spende mit den am meisten zutreffenden Eigenschaften ausgewählt. Es ist auch möglich die Priorität auf eine genetisch veranlagte Langlebigkeit zu legen.
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Die Firma setzt offenbar auf Multiple-Choice-Fragebögen zur "Ermittlung des Elternwillens", zur Langlebigkeit kann man z.B. folgende Optionen ankreuzen:
"Ich möchte ein Kind mit:
- mit der längsten erwarteten Lebensdauer (ca. 90 Jahre)
- den geringsten erwarteten Lebenskosten für Medizin (ca. 87 Jahre)
- der gerigsten erwarteten Aufenthaltsdauer in Krankenhäusern (ca. 82 Jahre)"
10.03.14, 14:45:37
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Anne Wojcicki ist bekannt geworden als Frau von Sergey Brin, einem der beiden Gründer des Internetkonzerns Google (das Ehepaar lebt seit vergangenem Jahr getrennt). Was ihr aber in diesen Tagen viel mehr Aufmerksamkeit beschert, ist die prekäre Lage ihres eigenen Unternehmens: Der von ihr gegründete Gentest-Spezialist 23 and Me hat auf Druck der amerikanischen Gesundheitsbehörde FDA die Vermarktung seines wichtigsten Produkts eingestellt. 23 and Me muss damit um seine Geschäftsgrundlage kämpfen.
Inmitten dieser Kontroverse hielt die 40 Jahre alte Wojcicki eine der Hauptreden auf der „South by Southwest“. Vor einem großen Publikum gab sie ein leidenschaftliches Plädoyer für den Einsatz von Gentests ab und versprach, sich durch die gegenwärtigen Herausforderungen nicht von ihrer Mission abbringen zu lassen. Aber sie gestand auch, dass die Kontroverse ihrem Geschäft erheblich geschadet hat.
Wojcicki ist Biologin und verfolgt mit ihrem im Jahr 2006 gegründeten Unternehmen das Ziel, Menschen mit Informationen über ihr Erbgut zu versorgen. Auf Basis von Speicheltests seiner Kunden untersucht 23 and Me zum Beispiel, ob ein erhöhtes Risiko für bestimmte Erkrankungen vorliegt, etwa Alzheimer oder verschiedene Krebsarten.
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Sie zählte eine Reihe von Beispielen auf, wie die Erkenntnisse ihrer Tests Kunden dabei helfen können, Krankheiten zu vermeiden, etwa durch Umstellung ihrer Ernährung. So habe ein Vater herausgefunden, dass sein Sohn unter Fruchtzuckerintoleranz leide - ein Umstand, der durch falsche Ernährung in der Zukunft zu Erkrankungen der Leber oder der Niere führen könne. Die Tests versetzten Menschen in die Lage, selbst mehr Verantwortung für ihre Gesundheit zu übernehmen.
Und sie könnten dafür sorgen, dass im Gesundheitswesen, dessen finanzielle Anreize derzeit ganz auf die Behandlung von Erkrankten ausgerichtet seien, Prävention eine größere Rolle bekomme. „Das heutige System ist zum Kotzen. Unser Ziel ist es, das zu ändern.“ Fürs erste hat der Streit mit der FDA aber dafür gesorgt, dass 23 and Me weniger neue Kunden gewinnen kann, wie Wojcicki zugab.
Das Unternehmen will sich aber nicht nach ihren Worten nicht von seinen Ambitionen verabschieden, sondern nun daran arbeiten, von der FDA die Zulassung für seine Tests als medizinische Geräte zu bekommen. Solche „Aufs und Abs“ gebe es nun einmal bei einem „Pionier“, wie 23 and Me das auf dem Gebiet der Gentests sei. Nach der Vorstellung Wojcickis soll es sich in zehn Jahren in der Gesellschaft etabliert haben, dass Menschen auf Basis genetischer Informationen selbst aktiver in Entscheidungen eingreifen, die ihre Gesundheit betreffen.
Wojcicki wurde in Austin auch auf den Datenschutz und den möglichen Missbrauch der von ihrem Unternehmen gewonnenen Informationen angesprochen. Sie beschränkte sich aber auf vage Aussagen, etwa dass 23 and Me die Privatsphäre seiner Kunden sehr ernst nehme. Sie sagte, sie begrüße eine Debatte über den Datenschutz unter ethischen oder juristischen Aspekten, warnte aber davor, dabei zu ignorieren, welch wertvolle Erkenntnisse Gentests lieferten. „Es ist alles eine Frage der Abwägung von Nutzen und Risiko.“
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