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Diskussion zu Screeningtests

original Thema anzeigen

10.03.13, 17:39:33

bernd4000

geändert von: bernd4000 - 10.03.13, 17:44:33

Mich würde mal die Erklärung zu den tests interessieren in Bezug auf sozialverhalten. Wenn ich so den AQ test mache bekomme ich asperger Autist bescheinigt, obwohl ich nie ne reizüberflutung habe, ungeduldig und zappelig bin, also eher ADHS.

Bei der Frage

1. Ich unternehme Dinge lieber gemeinsam mit anderen statt alleine.

da wähle ich, nein. Aber wenn es für mich die Garantie gäbe, dass ich zu 100% ehrliche Menschen, die nicht boshaft und neidisch sind erkennen kann, dann würde ich auch Kontakt wollen. Meine Motorik ist nicht sonderlich gut, und Gesichter kann ich mir auch noch schlecht merken(und daher wohl auch mimiken schlecht erkennen). Aber ne Reizüberflutung bekomme ich nie, ich mag es auch garnicht lange dieselbe Tätigkeit zu machen.

Wie ist das nun bei tatsächlichen Autisten. Machen die auch lieber etwas alleine, auch wenn es nur ehrliche Menschen gäbe ?.

Ich wundere mich lediglich, warum Menschen noch viel Lust auf soziale Kontakte haben, bei all den vielen Lügen. Und ich habe mich nichtmal auf meine eigenen Erfahrungen verlassen, sondern auch Studien aus der Lügenforschung angeschaut. Da steht sogar, dass 90% bei einem Date lügen sollen. Bei so geringen Chancen, da habe ich lieber kein Date und habe mich im Laufe der Jahrzehnte abgefunden, dass ich alleine bin und einsamkeit macht mir nix mehr aus. Nur aus dem Grund wähle ich trifft nicht zu
10.03.13, 18:42:37

[55555]

Um das Lexikonunterforum von Debatten freizuhalten richte ich diesen Diskussionsthread ein.

Alter Thread
11.03.13, 03:21:16

drvaust

Das sind alles nur ungenaue Anhaltspunkte, die am Ende eine Vermutung ergeben, keine Diagnose.

Zitat von bernd4000:
Frage 1. Ich unternehme Dinge lieber gemeinsam mit anderen statt alleine.
... Nur aus dem Grund wähle ich trifft nicht zu
Du hast einen wichtigen Grund, deshalb wählst Du, richtig, diese Antwort.
Die meisten Autisten sind grundsätzlich nicht menschenscheu, haben aber meistens Probleme mit Gruppenaktivitäten. Außerdem brauchen die meisten Autisten die Bestätigung der Gruppe nicht so wie NA.
Ich bin gerne in einer Gruppe von Menschen, die ich verstehe und die so ähnlich wie ich sind. Deshalb treffe ich mich zweimal pro Monat mit einer Gruppe, stundenlang, alle sind Autisten (oder ähnlich).
In einer normalen Gruppe fühle ich mich oft nicht wohl, die sind anstrengend und unangenehm anders, da muß ich mich verstellen und verstehe diese nicht richtig. Ich gehöre irgendwie nicht dazu.
11.03.13, 12:38:39

bernd4000

geändert von: bernd4000 - 11.03.13, 12:50:30

ahso, also sieht es so aus, als ob viele Autisten auch nicht generell keine Lust auf soziale Kontakte haben.
Da stellt sich mir die Frage, ob es bei Autisten nicht in der Kindheit aufgrund des lästerverhalten der sog. Normalen erst zu dem Sozialverhalten gekommen ist. Bei mir war das nämlich eher so.

Ich bin etwas Sehbehindert (schiele), und da haben die Kinder eben im Kindergarten über mich gelästert und mich ausgelacht. Ich kam 1965 zur Welt und in meiner Kindheit gabs keine Computer und nur wenig zum alleine beschäftigen.

Alleine sein, daran habe ich mich halt gewöhnt, ich träume gerne, aber anfangs fiel es mir auch schwer alleine zu sein. Heute bin ich superglücklich auch alleine, und auf treffen hatte
ich in den letzen Jahrzehnten kaum Lust. Seid ich 2008 DSL flatrate habe, habe ich mich auch mit niemanden mehr real getroffen(hatte mein Leben lang nur 2 gute Freunde mit denen ich mich super verstanden habe. Frauen finde ich zwar sexy, aber unterhalten kann ich mich mit denen nicht, daher hatte ich auch nie ne Freundin). Da ist meine soziale Unlust dann sogar noch grösser als du es beschreibst. Aber seid ich DSL Flatrate habe, fehlt mir die Zeit für so vieles, daher beschäftige ich mich nur noch alleine

Wie ist das bei euch, hattet ihr in eurer Kindheit mehr darunter gelitten, wenn ihr alleine wart, als jetzt ?

Bei dem test hier, der auch bei euch verlinkt ist komm ich auf 31 Punkte, wenn ich mit meinem heutigen Sozialverhalten ausfülle

http://www.wdr.de/tv/quarks/sendungsbeitraege/2006/0425/flash/002_autismus_flash.jsp

normal wären 15-17 Punkte. 35 Punkte sollen Autisten erreichen.

Aber wenn ich den Test so ausfüllen würde, wenn alle Menschen ehrlich, gerecht, nicht eitel, nicht stur, nicht neidisch , (wie ich auch bin) dann komme ich nur auf 11 Punkte,
Weil ich dann auch Lust auf soziale Kontakte hätte und mir nicht dauernd überlegen müsste stimmt es nun was der sagt oder nicht. ausserdem könnte ich dann die anderen
besser verstehen, weil sie sich ja so ähnlich verhalten wie ich.

Von daher finde ich den Autismus Test viel zu stark vom sozialverhalten abhängig. Der test kommt mir so vor als ob es nur darum geht die Lust auf soziale Kontakte zu testen.
wieso fragen die nicht nach Reizüberflutung oder so ?.

Ich denke im übrigen einfühlungsvermögen in andre, können nur Menschen in solche Haben, die auch genauso reagieren.
Es gibt da so ein Experiment von Solomon Asch über dem Gruppenzwang.
Das wurde oft wiederholt und bestätigt, dass viele Menschen, einer Gruppenmeinung nicht widersprechen, auch wenn die genau wissen dass sie falsch ist.
Ich würde immer widersprechen wenn ich weis, dass es falsch ist, auch wenn ich der einzige bin. Das ist wohl auch die Ursache, dass ich mich nicht einfach irgendwelchen
Leuten die Gruppen Führer spielen wollen untergebe.

Da frag ich mich eigentlich wer das unnormale Sozialverhalten hat. selbst in der Bibel zählen sogar Neid und Eitelkeit zu den todsünden.

Ich weis z.b nie, wie ich etwas sagen muss, damit einer der Eitel ist, keinen Neid entwickelt, sich nicht gekränkt fühlt, dann auf stur schaltet oder unsachlich und boshaft reagiert.
daher meide ich Menschen und rede nur das allernötigste mit denen.

Ich weis es aus dem einfachen Grund nicht, weil ich mich sogar freue wenn mich jemand berechtigter Weise darauf hinweist, dass mein wissen falsch ist, oder ich mich irre.

Das andre Verhalten lernen halte ich für unmöglich, weil ich so ein verhalten nicht instinktiv habe. Und logisch vernünftig ist es ja nicht gerade, wenn einer
stur und Eitel ist. Man kann nur logisch vernünftiges verhalten lernen und ich frage mich eher,
wieso lernen die sog. normalen oder mehrheit nicht ehrlich, kritikfähig und nicht eitel zu sein. Dann sähe es auf der Welt bestimmt besser aus. ;-).
 
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