30.09.12, 14:44:17
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Damit ist die Vorstellung, daß alle Körperzellen in einem menschlichen Organismus dasselbe Genom aufweisen wohl endgültig überholt.
In einem Artikel in der aktuellen Ausgabe (10/12) von "Spektrum der Wissenschaft" findet sich zu der Thematik ein Artikel, der auch direkten Bezug zu Autismus herstellt:
Link
Dortige Quellen:
Coufal, N. G. et al.: L1 Retrotransposition in Human Neural Progenitor Cells. In: Nature 460, S. 1127 – 1131, 2009
Singer, T. et al.: LINE-1 Retrotransposons: Mediators of Somatic Variation in Neuronal Genomes? In: Trends in Neurosciences 33, S. 345 – 354, 2010. Online erhältlich unter:
http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/20471112
In diesem Artikel wird nun ausgeführt, wie festgestellt wurde, daß eine besonders mutationsfreudige Gensequenz sich gerne an zufälligen Stellen in die bestehende DNS einfügt. Diesen Effekt nennen die Autoren "springende Gene", die Variabilität schaffen würden. Man könne sehen, daß das Profil der ständig vererbten Elemente dieser Art sich vor 2,7 Millionen Jahren von anderen Affenarten abgetrennt und eigenständig entwickelt habe. Diese so erzeugte ständige Varianz sei möglicherweise Grundlage für die rasante Gehirnentwicklung des Menschen.
Im Hypocampus sei besondere Aktivität nachgewiesen worden, wo sich neue Neurone bilden würden. Er spiele auch eine große Rolle für Aufmerksamkeit und Gedächtnis. Bei 3 Verstorbenen wurden im Hypocampus und dem Nucleus caudatus 7743 Einfügungen alleine des oben erwähnten Gens festgestellt. Dies zeige welche Fülle an Versionsverschiedenheiten das menschliche Genom entwickle.
Diese Kopien würden mitunter mitten in "Bauanleitungen" von Proteinen landen, wodurch diese dann andere Proteine hervorbringen würden. Offenbar häufiger folgt aus diesen Einfügungen jedoch eine Veränderung des Aktivierungsprofils anderer Gene (die Autoren sind übrigens leider noch im zutiefst unbiologischen "gut/schlecht"-Denken verhaftet).
Diese Mutationsfreudigkeit würde gemäß Studienergebnissen durch unbekannte Erfahrungen und körperliche Aktivität beschleunigt. Bei Mäusen fand eine Verdopplung der Aktivität statt, wenn sie längere Zeit im Laufrad liefen.
Ich hoffe, ich habe das halbwegs treffend wiedergegeben.