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Peter Singer

original Thema anzeigen

11.05.07, 20:18:02

Altpapier

Zitat:
Die Zurückhaltung gegenüber dem Infantizid sei ein christliches Konstrukt; ältere Kulturen hatten da keine Scheu.

Voraussetzung ist jedoch – wie bei der Abtreibung – der Wille der Eltern. Würde man für Neugeborene konsequenter Weise in gleicher Weise wie für Föten das Lebensrecht bestreiten, so würde dies große Vorteile mit sich bringen, z.B. das Berücksichtigen von Behinderungen, die vor der Geburt nicht vorhanden sind.

Singer folgert aus den Schadensersatzklagen bei den Conterganfällen einen Mehrwert für das nichtbehinderte Leben, der bei der Frage, ob ein behindertes Kind abgetrieben werden darf zur Geltung kommen soll. Behinderung ist somit sehr wohl eine Indikation zur Abtreibung, jedoch nur auf Grundlage der gleichen Interessenabwägung und des klassischen Utilitarismus. Wenn z.B. Eltern ein behindertes Kind erwarten, und aufgrund des hohen Fürsorgeaufwandes kein weiteres Kind zeugen würden, es sei denn, das behinderte Kind würde abgetrieben. Damit würde die Gesamtsumme des Glücks vermehrt.

Wikipedia

...
26.07.07, 12:44:09

Ginger

Über Peter Singer gibt es ein Video von Christschool:

Peter Singer Preview
24.05.15, 21:42:43

55555

Zitat:
NZZ am Sonntag: Wäre die Welt besser ohne Menschen mit Behinderung [Laut Forenregeln diskriminierender Begriff]?

Peter Singer: Eine direkte Antwort auf diese Frage führt wahrscheinlich zu Missverständnissen. Offensichtlich gibt es behinderte Menschen, die Freude am Leben haben. Daran will ich sie nicht hindern, vielmehr sollten Regierungen sie bei der Integration in die Gesellschaft stärker unterstützen. Wäre es besser zu vermeiden, dass mehr Behinderte auf die Welt kommen und Leute durch Krankheiten oder Unfälle behindert werden? Unbedingt. Dem würde fast jeder zustimmen.

Sind Sie sicher?

Die meisten Frauen beenden eine Schwangerschaft, wenn das Kind eine schwere Behinderung hat. Schwangere vermeiden, mit Röteln in Kontakt zu kommen. Arbeitgeber schaffen sichere Arbeitsplätze, damit ihre Angestellten sich nicht verletzen und eine Behinderung davontragen. In diesem Sinne denkt jeder, dass die Welt besser wäre, wenn wir Behinderungen verhindern.

In der Schweiz wird im Juni darüber abgestimmt, Präimplantationsdiagnostik (PID) zu erlauben. Dann wird es leichter, Behinderungen zu vermeiden: Wer bei einer In-vitro-Fertilisation kein Kind mit einer Behinderung will, kann es nach der PID aussortieren und so einen Schwangerschaftsabbruch vermeiden.

Ich halte es für vernünftig, PID zu erlauben. Ein Embryo hat kein Recht auf Leben. Es ist nicht falsch, ihn zu verwerfen, wenn man ein Kind mit Genen, die zu einer Behinderung führen, nicht will.

Manche befürchten, dass die Erlaubnis der PID zu einer Diskriminierung von Menschen mit Behinderung [Laut Forenregeln diskriminierender Begriff] führen könnte.

Die gibt es bereits. Ich glaube nicht, dass es schlimmer wird, wenn man PID erlaubt. Schon jetzt beenden über 80 Prozent der Frauen die Schwangerschaft, wenn das Kind eine Behinderung hat.

Aber bei einer PID ist man gezwungen, eine Auswahl aus mehreren Embryonen zu treffen.

Bei einer Schwangerschaft geschieht das ebenso. Wenn eine Frau die Schwangerschaft abbricht, weil das Kind das Down-Syndrom hat, heisst das nicht, dass sie kein Kind mehr will. Sie wird wieder schwanger. Also entscheidet sie sich zwischen dem Kind, das jetzt in ihrer Gebärmutter ist, und einem zukünftigen Kind, das hoffentlich keine Behinderung hat.

Ist es überhaupt möglich zu entscheiden, ob ein Leben lebenswerter ist als ein anderes?

Wenn ein Kind mit zwei Jahren stirbt, nachdem es seit seiner Geburt an einer quälenden Krankheit gelitten hat, ist sein Leben schlechter als das eines Kindes ohne diese Krankheit. Vergleiche sind also möglich.

Das ist ein Extremfall.

Beim Down-Syndrom ist es schwieriger. Die Kinder können ziemlich glücklich sein. Manchmal leiden aber die Eltern, wenn sie Erwartungen hatten, die sich nicht erfüllen, und sich zum Beispiel Enkel wünschen. Dann ist es schwierig zu entscheiden, ob ein Leben besser oder schlechter ist. Aber es ist nicht unmöglich.

Jemanden mit einer Behinderung könnte es verletzen, wenn Sie so reden.

Ich glaube nicht. Wir alle haben etwas, das wir lieber nicht hätten, oder? Hätten meine Eltern ein Kind wie mich, aber mit guten Augen bekommen, wäre das besser gewesen.

Quelle
25.05.15, 03:34:45

Fundevogel

Hm, ich hätte lieber mehr Grips gehabt, meine Eltern hätten lieber ein Kind mit weniger Grips bekommen. Nicht auszudenken, wie es mir hätte ergehen können, wenn es einen Grips-Test gegeben hätte.

Aber vielleicht wäre dieser Gripstest ja auch an Eltern anwendbar und sie dürften je nach Grips-Norm gar keine Kinder mehr bekommen?

Oder vielleicht werden PIDende und Abtreibende jetzt schon registriert und als Risikoeltern eingestuft? Dann könnte nach heutiger Leichtfertigkeit in Wissenschaft und Gesetzeslage auch per Gesetz ein Erneutzeugungsverbot für Risikoeltern überdacht werden, damit garnicht mehr abgetrieben oder aussortiert werden würde?
26.05.15, 00:40:46

drvaust

geändert von: [55555] - 26.05.15, 11:13:29

Zitat:
Beim Down-Syndrom ist es schwieriger. ... Manchmal leiden aber die Eltern, wenn sie Erwartungen hatten, die sich nicht erfüllen, und sich zum Beispiel Enkel wünschen.
Das ist eine übliche, meistens als Selbstverständlichkeit angesehene, Diskriminierung von Behinderten. Warum sollen Eltern von Kindern mit Down-Syndrom keine Enkel bekommen?
Sind Menschen mit Down-Syndrom zeugungsunfähig, unfruchtbar oder haben keinen Sexualtrieb? Nein (abgesehen von bestimmten Problemen). Es wird nur davon ausgegangen, daß Behinderte, besonders geistig Behinderte, keine sexuellen Beziehungen haben und keine Kinder bekommen. Sie werden oft wie unmündige Kinder behandelt, Sex ist verboten, und das wird oft als selbstverständlich angesehen.

[Absatz ins Kontroversforum ausgelagert, mfg [55555]]
28.05.15, 22:32:50

55555

Zitat:
Peter Singers Äußerungen über das Lebensrecht schwerstbehinderter Babys sind umstritten. Jetzt hat das Festival phil.Cologne den Bioethiker wieder ausgeladen

Quelle
 
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